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Whatsapp
Meinen ersten
Messenger, der Yahoo Messenger, habe ich irgendwann in den 2000ern
installiert. Ich war völlig begeistert von der Möglichkeit so schnell und
unmittelbar mit Freunden und Bekannten kommunizieren zu können. Den ICQ
Messenger habe ich dann kurze Zeit später installiert und wie bei vielen
Jugendlichen zu der Zeit, öffneten sich auch bei mir nach dem Hochfahren des
PC automatisch die entsprechenden Messengerfenster. Die AGB habe ich jeweils
nur überflogen und ob und wer meine Nachrichten mitliest habe ich mir
tatsächlich keine Gedanken gemacht. Oder besser so formuliert, ich habe aus
meinem Gefühl heraus sowieso nie sehr vertrauliche Dinge geschrieben.
Whatsapp
Nun, diese Messenger sind Geschichte, seit ich
Whatsapp auf meinem Handy installiert habe. Das die Nachrichten die ich dort
verschicke nicht besonders geschützt sind und das ich bei der Anmeldung
meine gespeicherten Adressdaten offenlegen musste, ist mir natürlich
bewusst. Auch das Facebook den Dienst gekauft hat und damit keine
caritativen Dinge vorhat, weiß ich auch. Aber hier habe ich einfach
Positives und Negatives abgewogen und für mich entschieden, dass ich es
nicht nur haben möchte, sondern eben auch sehr gut für meine Kommunikation
gebrauchen kann. Nach der Facebook-Übernahme habe ich auch kurz darüber
nachgedacht zu wechseln, aber wie blöd ist es zu wechseln, wenn alle Freunde
und Bekannte bei Whatsapp bleiben …
Ständige
Erreichbarkeit?
Nun, die ständige Erreichbarkeit hatte ich durch
das Handy ja sowieso schon und Whatsapp hat nicht verstärkend dafür gesorgt,
dass ich in irgendeiner Form genervter bin. Ob man es braucht, dass muss in
der Tat jeder für sich entscheiden. Da ist es so wie mit vielen anderen
Dingen im Leben. Braucht man ein Auto? Ich habe vor vielen Jahren ja mal
bewusst das Auto abgeschafft. Ich brauchte es nicht, wobei Großeinkäufe im
Baumarkt mit dem Bus kein Vergnügen sind. Mittlerweile hab ich wieder eines
und ich nutze es bewusst und freue mich das ich es habe. Brauchen, nein
brauchen tue ich es trotzdem nicht.
Jugendliche und
Whatsapp
Ich denke den Jugendlichen geht es nicht anders als mir und sie sind froh
eine solche Anwendung zur Kommunikation zu haben. Das Bewusstsein für die
negativen Aspekte wird nicht sehr ausgeprägt sein, aber mal ganz im Ernst,
wären wir als Jugendliche anders? Und was sagt mir ein 16-ähriger wenn ich
ihm sage „deine Chats sind aber nicht verschlüsselt…“? Er wird sagen „na
und?“ oder „mir doch egal“. Wir, Generation Volkszählung, schreien da
natürlich auf. Das hilft aber nicht weiter. Wenn ich mit Jugendlichen über
Whatsapp rede, erzähle ich genau das was ich zum Anfang hier schrieb. Wie
ich Positives und Negatives abgewogen habe, das ich keine sehr vertraulichen
Texte, Fotos oder Videos darüber versenden würde, usw. Mit dieser erst mal
positiven Haltung komme ich recht schnell mit Jugendlichen ins Gespräch und
die fragen dann von selbst Themen wie Datenschutz, Privatsphäre,
Persönlichkeitsrechte bei mir ab.
Whatsapp erst ab
13 Das ist
ja etwas, was ich natürlich aus den AGB weiß, aber echt nicht mehr von hören kann …
Zunächst mal: Wer sich bei Whatsapp mit jüngerem Alter anmeldet, verstößt
dabei lediglich gegen die Vertragsbedingungen des Anbieters – mehr aber auch
nicht. Jüngeren droht daher in der Praxis allenfalls eine Sperrung des
Kontos bei dem Anbieter. Selbst dies ist allerdings nicht wirklich
wahrscheinlich. Wie war das eigentlich mit all den Pädagogen die sich bei
SchülerVZ angemeldet haben? Gab es da nicht ein Höchstalter von 21 in den
AGB?
Kein Pädagoge und Jugendschützer hat diese Grenze
festgesetzt – sie ist von Whatsapp gewählt um sich nach amerikanischem Recht
selbst zu schützen. „Whatsapp ab 13“ bringt aktuell über 6.080.000 Millionen
Treffer in der Google-Suche und es ist für Erwachsene eine tolle Ausrede
sich nicht damit zu beschäftigen, wenn unter 13-jährige Whatsapp nutzen – es
ist ja für die verboten und Punkt. Wenn ich Jugendlichen unter 13 erzähle,
dass sie Whatsapp gar nicht nutzen dürfen, lachen die mich aus – und das zu
Recht. Für mich ist das auch der falsche Weg.
Ich nehme diese "13 Jahre Geschichte" aber gern als
Aufhänger um bei Jugendlichen um zu fragen, was denn alles passieren könnte
und was wohl der Unterschied zwischen einem 12- und 16-jährigen im Bezug auf
die Nutzung sein könnte. Schnell kommen wir dann auf die eigentlichen Themen
wie z.B. Sexting, Mobbing und Kettenbriefe und finden gemeinsam heraus auf
was Jugendliche achten müssen – gleich welchen Alters.
Whatsapp-Gruppen
Gruppenchats klingen ja erst mal nach einer tollen
Sache. Von Jugendlichen hört man ständig, dass z.B. in der Klassengruppe
hunderte von Nachrichten in der Stunde kommen und das gern 24 Stunden lang.
Dieses Phänomen (verbunden mit teils sinnfreien Texten wie 30 mal „Guten
Morgen“) ist aber nicht auf Gruppen unter Jugendlichen beschränkt. Ich hab
das mit Gruppen im Freundeskreis (40+) auch erlebt. Das nervt gewaltig und
daher bin ich in keiner Gruppe mehr. Jugendliche nervt das auch und was
immer ganz gut funktioniert ist dieses Thema in der Klasse zu besprechen. Ich
hatte es jetzt schon mehrfach, das ich quasi als Moderator dabei geholfen
habe, die Schüler zu unterstützen, Klassenregeln für die Gruppe zu
erstellen. Solche Regeln helfen nicht immer und manchmal auch nur
kurzfristig. Aber es ist ein guter Ansatz und meist bin ich der erste
Erwachsene der sich ernsthaft dabei um ihre Sorgen kümmert und sie Ernst
nimmt ohne Whatsapp zu verteufeln.
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