ruckel.info

 


Home

Medienkindheit

Medien heute

Medienkompetenz

Medien und Schule

Jugend im Netz

Soziale Netzwerke

Kontakt

 

 

 


Soziale Netzwerke am Beispiel von Facebook

Ein soziales Netzwerk ist ein virtueller Treffpunkt im Netz. Dort erstellen die Mitglieder online ein Profil pflegen in erster Linie Kontakte zu ihren, auch in ihrem „realen“ Leben, existierenden Freunden. Über die Suche nach Personen, Orten oder Interessen finden die Mitglieder neue Kontakte.

Für viele Eltern und Lehrer stellt sich immer wieder die Frage, was die Faszination und der Sinn und Zweck eines solchen Netzwerkes ist. Man muss zunächst einmal sehen, dass sich die Jugendlichen dort selbst präsentieren können. Mit ihren Hobbies, ihren Interessen und ihren Vorstellungen über ihr Leben. Es ist ein eigener privater und öffentlicher Raum in dem sich Kinder und Jugendliche ausleben können. Da muss man als Erwachsener häufig umdenken, denn eine solche Selbstdarstellung und die Preisgabe von persönlichen Informationen sind den meisten fremd. Wobei solche Informationen ja auch schon früher in Poesie-Alben gestanden haben. Sicher, da war der Leserkreis eingeschränkt, aber wissen sie tatsächlich wer das damals alles gelesen hat? Ein virtuelles Netzwerk hat auch viel mit der Einbindung in das eigene soziale Umfeld in Schule oder Ausbildung zu tun. Die ersten Freunde in der Kontaktliste sind die realen Freunde aus der Schule und dem engeren Umfeld.

Selbstverständlich ist ein Netzwerk wie Facebook nicht das einzige Kommunikationsmedium was Jugendliche nutzen. Es ist immer eine Kombination aus Email, Messenger, Handy und, ganz wichtig, dem persönlichen Gespräch.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das sammeln von neuen Kontakten. Natürlich hat ein Jugendlicher nicht wirklich 465 „richtige“ Freunde. Viele von denen die in der Freundesliste stehen sind eher Bekannte und mit einigen verbindet sie oft nur dieser Eintrag auf der Freundesliste. Aber auch dies funktioniert wie im „richtigen Leben“, man lernt neue Leute kennen, kann dabei entscheiden zu wem man mehr oder weniger intensiven Kontakt haben möchte. Im Übrigen ist bei den Jugendlichen nicht wirklich die Quantität entscheidend sondern vielmehr die Qualität zu ihren Kontakten.

Ein soziales Netzwerk trägt dann aber auch dazu bei, Kontakt zu guten Bekannten zu pflegen. Nehmen sie einmal den Schüler, der im Urlaub gleichaltrige Schüler aus einer anderen Stadt kennengelernt hat oder der Schüler, der aus der in eine andere Stadt gezogen ist. Über das soziale Netzwerk lässt sich der Kontakt aufrecht erhalten. Das ist nichts anderes als die gute alte Brieffreundschaft. Es ist nur schneller, umfangreicher und auch kostenlos. Im Übrigen ist das nicht nur ein Phänomen bei Kindern und Jugendlichen. Ich kenne unzählige Erwachsene die sich auf Facebook, wer-kennt-wen, MeinVZ, StudiVZ oder auch auf Stayfriends aufhalten und genau diese unkomplizierte und schnellen Möglichkeiten schätzen.

Neben der Tatsache, dass sich Personalchefs, Arbeitgeber und auch Universitätsprofessoren in solchen sozialen Netzwerken über Bewerber informieren, würde davon ausgehen, das auch Facebook längst eine willkommene Adresse für Pädosexuelle ist. Umso wichtiger ist es, mit den Schülern im Gespräch zu sein und sie gerade im Bezug auf die Preisgabe von Daten und Fotos zu sensibilisieren.

Die Westdeutsche Allgemeine Zeitung titelte bereits im Sommer 2007 treffend „Generation Sorglos“ und beschrieb die ausgeprägte Neigung junger Menschen ihre ganz persönlichen Daten ungehemmt im Internet preiszugeben. Das ist zunächst einmal nicht völlig falsch, eine gute eigene Selbstdarstellung auf einer Profilseite oder auch einer eigenen Homepage kann durchaus auch sinnvoll sein, um sich zum Beispiel für einen Praktikumsplatz zu empfehlen. Aber Jugendlichen ist oft nicht bewusst, wer all diese Daten sehen kann und das die Daten letztlich für die Ewigkeit im Netz stehen. Hier gilt es die gute Balance zu finden zwischen absoluter Privatheit und exzessiver Selbstdarstellung.

Sowohl im Elternhaus als auch in der Schule muss dies alles thematisiert werden. Dabei müssen die beschriebenen positiven Aspekte im Vordergrund stehen und auf der anderen Seite muss klar sein, was an persönlichen Daten, insbesondere bei jungen Nutzern, nichts im Netz zu suchen hat: Telefonnummern, Adressen und Fotos vom Badeurlaub. Ein weiterer Aspekt ist das Thema Urheberrecht, den oft werden beliebige Fotos aus dem Netz in das eigene Fotoalbum kopiert, ohne sich über die Urheberfrage Gedanken zu machen.

Sind die Kinder und Jugendlichen sensibilisiert und haben sich mit ihrem Umgang von persönlichen Daten auseinandergesetzt, bin ich mir sicher, dass sie zum einen zukünftig sinnvoll und bedacht mit ihren Daten – und zwar überall - umgehen und auf der anderen Seite solche Soziale Netzwerke positiv für sich nutzen werden.

Bei alldem kann es aber nicht um die „Geschmacksfrage“ von Erwachsenen gehen. Denn wir müssen uns damit auseinandersetzen und auch akzeptieren, dass die Selbstdarstellung von Kindern und Jugendlichen im Netz heute viele soziologische und psychologische Gründe hat. Übrigens bei weitem kein typisches Jugendphänomen - wer das nicht glauben mag, soll sich doch einfach mal bei wer-kennt-wen oder facebook umschauen...



Soziale Netzwerke im Schulunterricht

Es gibt vielfältige Methoden um das Thema soziale Netzwerke im Unterricht zu behandeln und ich möchte Ihnen exemplarisch zwei Beispiele vorstellen:

1. Daten-Detektive

Paar- oder Gruppenweise recherchieren die Schüler, was sie über den jeweils anderen an Informationen im Internet bekommen können. Dazu sammeln sie Informationen aus Profilen (Facebook, Whatsapp, msn, facebook, wer-kennt-wen, youtube, etc.) und tragen diese zu einem Persönlichkeitsprofil zusammen. Auch schauen, was Pinnwandeinträge über die Person erzählen.
Was gibt es noch an Informationen? Gibt es zum Beispiel Informationen auf Sportvereinsseiten? Schulseiten etc.
Gibt es die Möglichkeit anhand dieser Informationen die Adresse herauszubekommen? (www.telefonbuch.de)
Die entstandenen Persönlichkeitsprofile werden dann im Klassenraum aufgehängt. Einige, sehr umfassende, werden dabei im Plenum diskutiert.


2. Der „31. Schüler“

Gemeinsam in der Klasse wird das Profil eines „neuen“ Schülers angelegt, der natürlich nur auf Facebook existiert. Alle Schüler beteiligen sich an der Profilerstellung, da alle die Zugangsdaten kennen. Dieses Profil wird wachsen und anhand der Arbeit lassen sich die Bereiche Privatsphäre, Öffentlichkeit, Urheberrecht, Persönlichkeitsrechte ganz hervorragend im Unterricht bearbeiten.


 


 

 

 

 

Rechtliche Hinweise / Impressum